Der süße Brei

Der süße Brei

Der süße Brei

die Geschichte "Der süße Brei" der Brüder Grimm:

Es war einmal ein armes, frommes Mädchen, das lebte mit seiner Mutter in einer kleinen Hütte. Sie hatten nichts mehr zu essen, und die Mutter sprach: "Wir müssen verhungern." Das Mädchen aber sprach: "Mutter, vertraue auf Gott, er wird uns nicht verlassen."

Eines Tages ging das Mädchen in den Wald, um Beeren zu suchen. Dort traf es eine alte Frau, die sprach: "Liebes Kind, du bist so gut und so fromm. Ich will dir etwas schenken." Die alte Frau gab dem Mädchen ein kleines, unscheinbares Töpfchen. "Wenn du zu ihm sagst 'Töpfchen, koche', dann kocht es dir einen süßen Hirsebrei. Und wenn du zu ihm sagst 'Töpfchen, steh', dann hört es wieder auf zu kochen."

Das Mädchen freute sich sehr, nahm das Töpfchen mit nach Hause und gab es der Mutter. Von nun an hatten sie immer genug zu essen und waren nicht mehr arm. Eines Tages war das Mädchen nicht zu Hause. Die Mutter bekam Hunger und sprach zum Töpfchen: "Töpfchen, koche!" Das Töpfchen begann zu kochen und bald war die Hütte mit süßem Brei gefüllt. Die Mutter aß, was sie konnte, aber sie wusste den zweiten Spruch nicht mehr, mit dem man das Töpfchen zum Stehen brachte. So kochte das Töpfchen immer weiter.

Bald quoll der Brei aus der Hütte und floss über die Straße. Er lief durch die Gassen und durch die ganze Stadt. Es sah aus, als würde ein großer Fluss aus Brei durch die Stadt fließen. Die Leute rannten erschrocken weg, und niemand wusste, was zu tun war.

Gerade als die halbe Stadt voller Brei war, kam das Mädchen nach Hause. Sie sah das Unglück und sprach schnell: "Töpfchen, steh!" Sofort hörte das Töpfchen auf zu kochen. Wer aber in die Stadt wollte, musste sich den Weg durch den Brei essen, der bis zur Hütte des Mädchens reichte.